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Weihnachtsbrief 2021

Liebe Freunde, Verwandte und Wohltäter!

Weihnachtsdarstellung aus einer „Deutschen Reimbibel, ostdeutsch, 14 Jh.“ Eine ungewöhnliche (hier als Detail) Weihnachtsdarstellung aus einer „Deutschen Reimbibel, ostdeutsch, 14 Jh.“ haben wir uns in diesem Jahr ausgesucht.

Wir sind täglich von Bildern überflutet, die uns Angst und Sorge bereiten, die uns erschrecken, deren Botschaft Unsicherheit und Unruhe wecken. Unser Bild spricht eine klare und eindeutige Sprache. Ein kleines Kind wird in die offenen Hände, in die Obhut, eines anderen übergeben. In der Menschwerdung Jesu schenkt uns Gott seinen einzigen Sohn, auch in unsere Hände. Nehmen wir ihn bereitwillig auf? Immer wieder, ganz neu, ganz anders?

Joseph nimmt bedingungslos an, was er nicht versteht. Für uns alle bleibt die Menschwerdung Gottes ein Geheimnis, die unseren Glauben herausfordert, bei dem unser ganzes Wissen kein letztendliches Verstehen bringt. Die biblischen und liturgischen Texte sprechen vom Retter, Erlöser, vom Licht. Wie kann das sein, heute, bei uns, inmitten einer wachsenden Pandemie? Erwarten wir IHN, im Jahr 2022?

Gedanken zum Weihnachtsfest

Deutsche Reimbibel, ostdeutsch, 14. Jh., Graf Schönborn’sche Bibliothek Pommersfelden

Deutsche Reimbibel, ostdeutsch, 14. Jh., Graf Schönborn'sche Bibliothek Pommersfelden

Lässt man den Textteil außer Acht, so bleibt eine bemerkens­werte Szene, die man in drei Teile aufteilen könnte: die Mitte als wesentliche Aussage mit dem Engel, dem Kind und Joseph, links davon der Esel, bereit zur Flucht nach Ägypten und rechts Maria, die Mutter Jesu. Es scheint fast so, als hätte Maria nichts mit dem zentralen Geschehen der Bildmitte zu tun. Doch offenen Auges ist sie mit dabei, hat ihr neugeborenes Kind dem Engel überlassen. Sie hat schon  einmal Ja gesagt zur Botschaft des Engels. Maria wird zu einem Ja in Gott.

Joseph ist als Einziger mit Namen gekennzeichnet. Er trägt den in der christlichen Ikonographie des Mittelalters typischen Judenhut und den langen Mantel.

Joseph, „der gerecht war“ (Mt 1,19), ist der stille, schweigsame, aber tragfähige Mann im Hintergrund. Der Bote Gottes trägt das Kind den offenen Händen Josephs entgegen. Es ist kein gewöhn­liches Kind, es ist das göttliche, das in aller Gefahr unter dem Schutz Gottes steht. Immanuel ist sein Name: „Gott ist mit uns“ – auch in den Gefahren unserer Zeit.

In diesem Vertrauen dürfen wir weitergehen.

Rückblick 2021

 Im Rückblick auf das vergangene Jahr haben wir einiges für Sie festgehalten.

Die Gottesdienst Teilnehmerzahl ist wie überall zurzeit entsprechend der Raumgröße reduziert. Vielen Menschen ist es unangenehm, sich für den Sonntagsgottesdienst anmelden zu müssen. Die nummerierten (!) Plätze unserer Kirche waren an jedem Sonntag wie auch am Werktag immer gut belegt. Doch der gewohnte, direkte Kontakt mit den Menschen fehlt uns, manchmal winken wir uns zu.

Zur Stadtpfarrei St. Jakob haben wir gute Beziehungen. Ebenso sind wir dankbar für die freundschaftliche Verbindung zur Stadt Dachau (OB) und zum Landratsamt (Landrat). Das bedeutet Rat und tatkräftige Hilfe, wenn wir etwas brauchen.

Unser weitläufiges Klostergebäude erfordert im Laufe der Jahre immer wieder teure Reparaturen. Die Heizung machte mehrfach Probleme. Im nächsten Frühjahr steht eine kostspielige, aber notwendige Baumaßnahme an: die großen Glasscheiben im Quadrum müssen erneuert werden und einen anderen Rahmen bekommen. Vorerst werden die Ost-, Süd- und Westseite gemacht; die Arbeiten sind für acht Wochen geplant.

Eine Gruppe Behinderter unter Leitung einer Fachkraft der Caritas Dachau legte im Sommer den Aufgang zum Friedhofshügel wieder so an, wie er ursprünglich war. Wir sind sehr froh über diese Zusammenarbeit, die auch an anderen Stellen im Gelände zum Zuge kam.

Im Oktober bekamen wir gemeinsam zum dritten Mal die Impfung.

Trotz aller Unsicherheiten des Corona-Jahres erinnern wir uns auch an freudige Ereignisse.

Im März feierten wir 50 Jahre Profess von Sr. Enikö vom Vertrauen Jesu.

Nach einem Gottesdienst fand im Juni gegen Abend das Ein-Personen-Theaterstück „Abgerungen“ im Gedenken an den 1945 im KZ Dachau an Typhus umgekommenen Pallottiner P. Richard Henkes statt. Wir wählten dazu den Vorhof unserer Kirche aus, um durch genügend Stühle im Freien vielen Besuchern die Teilnahme zu ermöglichen.

Ebenso im Kirchenvorhof verabschiedete unser Hausgeistlicher Pfr. Paula im August den langjährigen Pastoralreferenten Ludwig Schmidinger, der 13 Jahre als Seelsorger an der KZ-Gedenkstätte Dachau tätig war. Viele Freunde, Kollegen und Begleiter dankten ihm. Auch wir Schwestern wünschen ihm Gottes Segen für seinen weiteren Weg.

Da der Zugang zur Gedenkstätte, d. h. der Wachturm, seit Mai dieses Jahres Corona bedingt auf Wunsch der KZ-Gedenkstätte bis heute geschlossen bleibt, konnten wir unseren Kirchenvorhof noch im September für eine Taufe und ein Requiem als liturgischen Raum nutzen.

Msgr. Wolfgang Huber, der Präsident von Missio München, kam zum Monat der Weltmission im Oktober mit einer Delegation aus Senegal auch zu uns in den Karmel. Bischof André Guèye und Kalif Mountaga und drei Mönche aus dem Kloster Keur Moussa hatten am Vormittag an einer Führung in der KZ-Gedenkstätte teilgenommen. Frau Judith Einsiedel, die neue Pastoralreferentin an der KZ-Gedenkstätte, war zum ersten Mal bei uns mit dabei.

Liebe Freunde und Wohltäter, wir beten seit Covid19-Beginn jeden Tag ein für diese Krankheit besonderes Gebet. Für alle Menschen, für die, „die davon befallen sind“, dass sie „wieder genesen“ und „beschütze die, welche durch deine Güte bisher bewahrt geblieben sind“… In drei Familien unserer Schwestern gab es Corona-Tote. Immer wieder geben wir uns mit Vertrauen und Glauben in die Hände Gottes.

Auch wenn persönliche Kontakte selten geworden sind, so wissen wir uns doch mit Ihnen in großer Dankbarkeit und besonders im Gebet verbunden.

Für das neue Jahr 2022 wünschen wir Ihnen Gesundheit und die stärkende Nähe des Immanuel, des „Gott ist mit uns“.

Ihre Schwestern vom Karmel Heilig Blut

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